Wie bereitest du einen Workshop richtig vor?

Wo fängst du an, wenn du ein Training oder einen Workshop vorbereitest?

Ich nutze eine immer ähnliche Struktur, die mir dabei hilft, die wesentlichen Dinge nicht zu vergessen. Zunächst baue ich das Außen, dann fülle ich es mit Inhalten. 

 

Dazu kannst du dich gut an den folgenden Fragen orientieren: 

 

Wer ist meine Zielgruppe?

  • Wie viele Teilnehmende?
  • Welche Vorerfahrungen haben sie in dem Bereich schon?
  • Kennen die sich schon?
  • Welche Art Lernen sind sie evtl. schon gewöhnt?

 

Was sind die Ziele des Trainings/ Workshops?

  • Worum geht es überhaupt?
  • Was soll gelernt werden?
  • Was soll erreicht werden?
  • Wozu findet diese Veranstaltung eigentlich statt?

 

Welche Art des Lernens ist sinnvoll?

  • Präsenz? Online? Hybrid?
  • Blended Learning? (Vermischung von synchronem und asynchronem Lernen)
  • Wie lange soll eine Einheit dauern?
  • Wie viele Einheiten soll es dauern?
  • Welche Methoden braucht es?

 

Welche Technik oder Ausstattung brauche ich?

  • Wenn es virtuell ist, mit welchem Tool arbeiten wir?
  • Welche weiteren, digitalen Tools kann (darf) ich einsetzen?
  • Wie groß muss ein Raum sein?
  • Wie viele Flipcharts & Metaplanwände brauche ich?

 

Wenn du dir all diese Fragen beantwortet hast, kannst du an den Inhalt gehen. Überlege dir, welchen Inhalt kannst du mit Hilfe welcher Methode vermitteln. 

 

Welche Inhalte vermittle ich mit Hilfe welcher Methoden?

 

Da ich stark auf Eigenverantwortung beim Lernen setze und Interaktion in Gruppen mag, sind meine Methoden häufig sehr stark auf Lerngruppen mit wechselnden Teilnehmenden ausgerichtet.

 

Ich liebe Gruppenarbeiten, denn das ist ganz viel Social Learning. Durch den Austausch und die Diskussion miteinander lernst du am leichtesten, denn es macht erstens Spaß und zweitens ist es nachhaltiger, da es gehirngerecht ist.

 

Gruppendynamische Prozesse beachten

 

Doch brauchen Gruppenarbeiten vorab eine gute Steuerung der gruppendynamischen Prozesse. Eine Lerngruppe, selbst, wenn die Teilnehmer:innen sich schon kennen, weil sie zB. aus der selben Firma stammen, arbeitet nicht automatisch gut zusammen, nur weil sie den gleichen Lernauftrag haben. Das muss gut gesteuert werden - und zwar durch dich!

 

Gib der Gruppe Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Erlaube Phasen, in denen die Führungsrolle ausdiskutiert wird und bereite die Aufgaben so vor, dass jede:r seine:ihre Fähigkeiten einbringen kann.  

Das Kennenlernen zu Beginn ist enorm wichtig für den weiteren Verlauf. Und damit meine ich nicht nur die übliche Vorstellungsrunde, bei der jede:r Teilnehmer:in eh nur mit einem halben Ohr zuhört. 

 

Ich gestalte manchmal Speed Datings, in denen bestimmte Themen diskutiert werden sollen. Auch wenn die Inhalte nicht wirklich relevant sind, sind sie interessant genug, um in den Austausch zu kommen. Hier geht es noch gar nicht so viel um Persönliches, sondern die mehr um das 'wie'. Wie die Menschen miteinander umgehen, wer wie lange redet, wer wem richtig zuhört oder wer eine gute Argumentation hervorbringen kann. 

 

Erst nachdem die Gruppe also aufgewärmt ist, kann sie effektiv miteinander arbeiten. Es braucht also Vertrauen. 

 

Danach lasse ich jede:n mal mit jede:m arbeiten. In kleinen 3er oder 4er Teams, oder manchmal auch nur als Partnerarbeit. 

 

Was mache ich dann noch?

 

Meine Aufgabe besteht in der Moderation (Achtung, die Aufgabenstellung muss gut formuliert und am besten auch visualisiert sein) und in der Begleitung der Arbeit. Ich gehe oft rum, höre zu, setze Impulse, beantworte Fragen oder beobachte. Das gibt den Gruppen das Gefühl, nicht allein zu sein. Manche Gruppen verlieren sich in Details, andere biegen falsch ab, wieder andere stecken fest. Hier braucht es viel Empathie und Feingefühl.    

 

Kennst du schon die Lernbegleiter:innen Ausbildung? Dort lernst du, wie das geht. 

 

Manchmal nutze ich auch Flipped Classroom als Methode, damit nicht alles in die meist kurze Sequenz eines synchronen Trainings gestopft werden muss. 

So erhalten die Lernenden bereits vorher einen Lernauftrag, der in einer selbstgewählten Zeit vorab gelöst werden muss, auf dessen Basis dann die synchrone Arbeit in der Lerngruppe stattfindet. So konnte jeder sich in seinem:ihrem Tempo aufschlauen und ist während des Trainings in der Lage, sein:ihr Wissen einzubringen.   

 

Mir ist vor allem die Lebendigkeit und Praxisnähe in Workshops wichtig. 

Diese kannst du herstellen, in dem du dich eher an der Methode des 'Training from the back of the room' (Sharon L. Bowman) orientierst. Es geht nicht darum, zu beweisen, was du alles weißt oder kannst, sondern darum, dass deine Lernenden sich das Wissen aneignen und es nach dem Training in die Praxis bringen können. 

Sorge also lieber für einen Praxisbezug und schau, dass du den Lerntransfer so gut wie möglich erleichterst. Kleiner Tipp an der Stelle: wenn dich der Lerntransfer gerade besonders interessiert, hör doch mal in meinen Podcast rein. Dort findest du in der ersten Miniserie nochmal alles überschaubar in einzelnen Folgen dargestellt. Auch zum Lerntransfer. 

(Podcast auf Spotify oder Apple Music)

 

Wenn du lieber abkürzen möchtest, und direkt ein Sparring mit mir buchen möchtest, dann sichere dir einen kostenlosen Termin und lass uns sprechen, wie ich dich unterstützen und individuell begleiten kann. 

Trainingsdesign bedeutet, ein Training oder Workshop gut zu strukturieren, und das Konzept dafür zu entwickeln. Du designst also dein Training. 

Möchtest du lernen, wie man Gruppen beim Lernen begleitet? Dann komm in meine Lernbegleiter:inen- Ausbildung. 


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