Innovative Lernkonzepte: Neue Formate für gehirngerechtes Training und motivierte Mitarbeitende

Eine schlagkräftige Überschrift - aber tatsächlich wird es Zeit, deutlicher zu werden. Die alten Zöpfe - klassische Präsenztrainings a la "lass uns den mal da hinschicken, dann kann der das" sollten wir mal abschneiden.

 

Nichts bedeutet mehr Geld zum Fenstern rauswerfen als  Menschen tagelang in langweilige und graue Seminarräume einzuschließen und zu glauben, danach könnten sie das ja. 

Und überhaupt, was eigentlich? 

 

Da gehts nämlich schon los. Was soll denn eigentlich gelernt werden? Also konkret! Führung? Das ist ja ein wenig schwammig, oder? Wie willst du denn überhaupt nach einem Training wissen, was der:die Teilnehmer:in nun wirklich gelernt hat? Und ob er:sie das gelernt hat, was ihr euch vorgestellt hattet? Und in welchem Maßen?

Aber wie du die richtige Bedarfsermittlung machst, habe ich hier schon mal geschrieben. 

 

Ok, genug des Bashings, ich denke, es ist klar, dass wir #andere Trainings brauchen. 

 

Gehirngerechtes Lernen - was ist das überhaupt?

 

Statt Wissensbetankung von außen durch reines Konsumieren von Inhalten und Lernstoff braucht es Herangehensweisen, die dem Gehirn angepasst sind. Wichtig sind kleine Häppchen, viel Übung, Reflexion und Adaption. Wie meine ich das?

 

Nehmen wir ein Beispiel:

Ich bereite angehende Ausbilder:innen auf die Ausbildereignungsprüfung der IHK vor. Diese Menschen kommen in meine Kurse mit der Erwartungshaltung, ich referiere das Wissen, sie schlucken es und spucken es dann zur Prüfung wieder aus. (wir nennen das auch Bulimie Lernen) Viel wichtiger zum Lernen ist jedoch das Verknüpfen mit Vorwissen, das Anknüpfen an die Praxis, die handfeste Übung und das selbständige Erarbeiten der Inhalte mit Hilfe von gezielten Aufgaben und durch den aktiven Austausch mit anderen. 

 

Eigenverantwortung der Lernenden - das müssen viele erst noch lernen 

 

Kennst du die Corporate Learning Community? Hier sind einige hundert Lernwillige und Lernexprt:innen versammelt, die Lust am lernen haben und vor allem sich selbst und ihre Teams weiterentwickeln wollen. Das Besondere daran? Sie machen das alle freiwillig. Kein:e Chef:in oder Personal:erin hat sie da hin geschickt. 

Sie treffen sich regelmäßig oder unregelmäßig zu Veranstaltungen, die alle selbst organisiert und eigenverantwortlich durchgeführt werden. Da wird kein:e extern:e Trainer:in eingekauft, die mal "eben schnell ein Training machen soll", sondern jede:r experimentiert und lernt eigenverantwortlich im Austausch mit anderen.

 

Ein anderes Beispiel sind Lernzirkel (LernOs oder WOL). Hier trifft sich eine fixe Gruppe für einen bestimmten Zeitraum und definieren gemeinsam ein Lernziel (oder mehrere) und unterstützen sich im Verlauf des Lernzirkels gegenseitig. Sie geben sich Tipps oder helfen sich bei komplexeren Fragestellungen.

 

Voraussetzung für diese Konzepte sind Menschen, die erkannt haben, dass Stillstand und verschlossene Augen nicht helfen. Die Welt dreht sich weiter und die Veränderungen werden nicht weniger. Sicher hast du von ChatGPT oder MidJourney gehört? Künstliche Intelligenz ist aus unserer Businesswelt nicht mehr wegzudenken, auch wenn wir hier noch gar am Anfang stehen. Wir kommen gar nicht umhin, uns mit diesen neuen Tools vertraut zu machen und zu schauen, wie wir sie sinnstiftend einsetzen können.

 

Doch vorbei sind die Zeiten, in denen ein:e Trainer:in ins Unternehmen kam, und tagelang per PowerPoint Vorträgen erzählte, wie zB. Führung richtig funktioniert. Längst haben wir erkannt, dass ein nachhaltiges Lernen so nicht möglich ist. Denn gelernt ist etwas erst, wenn wir es auch anwenden können. Und nur weil ich an einem Training oder Vortrag teilgenommen habe, kann ich dieses neue Wissen noch nicht umsetzen und anwenden. Schon gar nicht, wenn ich in einer Umgebung bin, in der ich keine Zeit habe, um Neues auszuprobieren.

 

Es braucht also eine Haltung des:der einzelnen Lerner:innen, sich selbst verantwortlich für die eigene Entwicklung zu zeigen. Niemand kann meinen Kopf öffnen, Wissen rein schütten und dafür sorgen, dass ich das danach anwenden kann. Dafür bin ich als Individuum allein zuständig.

 

Doch gelernt haben wir das nicht. Schon im System Schule wurden uns Stundenpläne vorgesetzt, und uns mit Noten gedroht. Es gab kaum Freiwilligkeit oder Freiheit, zu experimentieren. Was noch im Kindergraten möglich war, hörte spätestens in Schule auf. Wir wurden gedrillt, Wissen zu konsumieren und zum richtigen Zeitpunkt (Klausur oder Test) wieder auszuspucken. (#bulimielernen)

 

Es braucht also auch hier Zeit und Verständnis für einen Wandel. Mitarbeitende müssen behutsam herangeführt und mitgenommen werden. Ich erlebe es nicht selten, dass Teilnehmende sich zu Beginn eines Workshops oder Trainings vor den Kopf gestoßen fühlen, weil sie bei mir sehr Vieles eigenverantwortlich und nur begleitet erlernen sollen. Der:Die ein:e oder andere ist zunächst völlig überfordert und zeigt erste Verweigerungshaltungen. Völlig klar.

Hier braucht es sehr viel mehr Hilfestellungen. Ein:e Lernbegleiter:in ist super geeignet, um Mitarbeitende an diese andere Kultur heranzuführen.     

 

Beteiligung und lernen von und mit anderen 

 

Erinnere dich mal an eine Veranstaltung, bei der du im Publikum gesessen hast, und einem Vortrag gelauscht hast. 

Hast du das Bild vor Augen?

 

Und jetzt vergleichst du das Bild (und die Emotionen) mit dem letzten Spieleabend mit der Familie oder mit Freund:innen.

 

Was hat dir mehr Spaß bereitet?

 

Ok, vielleicht kein guter Vergleich, aber doch sicher nachvollziehbar, wenn ich sage, das Beteiligung - also mitmachen und selbst machen - oft viel mehr Freude macht als nur zuzuhören und von außen drauf zu schauen. Oder?

 

Aus der Lernpsychologie wissen wir, dass Wissen und Anwendung sehr viel einfacher sind, wenn sie Spaß machen. Wir alle lernen leichter, wenn wir dabei Freude haben. Schon mal Vokabeln mit Freude gelernt? (ach nee, da war ja eh der Druck der Noten dahinter). Hast du schon mal ein Erfolgserlebnis gehabt, als du etwas neu gelerntes erfolgreich angewendet hast? Das war Freude!

Kurzum, es lernt sich leichter, wenn es Spaß macht und Spaß macht es mehr, wenn ich es selbst machen darf.

 

Dennoch ist es wichtig, noch eine weitere Dimension zu betrachten. Wir sind nämlich soziale Wesen und die allermeisten von uns brauchen andere Menschen um sich herum, um gesund und zufrieden zu sein. (sicher nicht andauernd, aber viel mehr als dauerhaft allein zu sein). Das gilt auch im Lernprozess.

Wir lernen sehr viel leichter, wenn wir uns über Themen und Lernschritte mit anderen unterhalten können. Es hilft ungemein, wenn ich jemandem eine Frage stellen kann, und andere Sichtweisen oder Erkenntnisse erhalte.

Einfach auch nur der Austausch über meine Lernschritte und die Lernschritte von anderen hilft mir, mein Wissen zu vertiefen und ggf. mit neuen Impulsen anzureichern.

 

Seminare, Workshops oder Trainings sollten also so viel wie möglich Interaktion, Gamification, Austausch und Kommunikation enthalten wie möglich.    

 

Ein paar Beispiele für Lernkonzepte

 

Wenn wir nun also all das in ein Trainingskonzept stecken, dann kann das Ergebnis kein 2- Tages-Vollzeit-Präsenz- Training sein.

Um Austausch, Interaktion, Kommunikation, Eigenverantwortung und selbst machen zu fördern, braucht es Lernkonzepte, die Zeit zum Ausprobieren geben und die Entwicklung innerhalb einer Lerngruppe ermöglichen.

 

Ich empfehle, Lernreisen zu entwickeln, die aus verschiedenen Modulen bestehen, ja sogar aus verschiedenen Lernformaten. Ich kombiniere synchrones und asynchrones Lernen miteinander, genauso wie Selbstlernen und Gruppenlernen. Mal gibt es was für die Augen und Ohren (Videos und Podcasts), mal gibt es was zu lesen, mal gibt es was zum Ausprobieren. Entscheidend ist, dass es vielfältig und abwechslungsreich ist, damit das Gehirn auf Spannung bleibt und nicht gelangweilt abschaltet. 

 

Wichtig ist das Abholen aller Teilnehmenden, erstens, da wo sie stehen, und zweitens da, wohin sie wollen. 

Es braucht einen Kickoff Termin zum Kennenlernen, und um Lernziele und Erwartungshaltungen ganz klar zu definierten. Lernende müssen ihre eigenen Lernziele definieren und benennen, am besten sich auch durch offenes Kommunizieren dazu verpflichten. 

 

Es braucht Zwischenschritte, die auch zum Abgleichen des Lernpfades dienen, und um innezuhalten und zurück zu blicken. 

 

Es braucht Lernpertner:innen oder Lernbegleiter:innen, die individuell unterstützen genauso wie Lerngruppen, die neue Impulse und Ideen liefern. 

 

Es braucht Lernen in Präsenz, um Verbindungen aufzubauen, und soziale Verknüpfungen zu verfestigen. (es geht auch rein online, ist aber langwieriger und schwieriger) 

 

Es braucht digitale Kompetenzen, um auch beim online lernen nicht abgehängt zu werden. Vielleicht muss hier auch nochmal zusätzlich unterstützt werden. 

Brauchst du Unterstützt für die Umsetzung deiner Lernkonzepte?

 

Ich berate dich gern. 

Schreib mir einfach eine E-Mail an:

k.stein@kristinstein.de und wir schauen gemeinsam, wie ich dich unterstützen kann. 

 

Du suchst eine komplexe Beratung und Begleitung, zB. beim Aufbau einer internen Akademie? 

 

Auch dabei kann ich dich unterstützen. 

Melde dich gern bei mir. 

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