Personalentwicklung als ein Baustein der attraktiven Arbeitgebermarke

Wenn du - wie viele andere Branchen und Firmen auch - nach Fachkräften und Mitarbeitenden suchst, und eine attraktive Arbeitgebermarke aufbauen möchtest, solltest du in gezielte Weiterbildungsformate deiner Mitarbeitenden, aber auch in die Ausbildung neuer Fachkräfte investieren. 

 

Warum du das strukturiert angehen solltest, ohne dabei dein Geld zum Fenster raus zu werfen, erkläre ich dir in meinem Blogbeitrag.   

 

Hast du Lernexpert:innen an Bord oder brauchst du externe Unterstützung?

 

In vielen Firmen, in denen ich in den vergangenen Jahren war, war Lernen eine Nebensache. Häufig wurden mal eben Schulungen anberaumt, Mitarbeitende in Trainings geschickt oder dem Wunsch Einzelner nachgegangen. Aber mit gezielter Personalentwicklung hatte das wenig zu tun. 

Natürlich ist nicht jedes Unternehmen in der Lage, sich einen eigenen Personalentwickler:in zu leisten, aber spätestens mit Wachstum (Angebote an Kund:innen werden ja auch mit größer werdender Erfahrung finanziell angepasst) muss ein:e Unternehmer:in die Bildung der Mitarbeitenden mit einkalkulieren. 

Kürzlich traf ich einen Inhaber und Geschäftsführer eines mittelständischen familiengeführten Betriebs mit immerhin 110 Mitarbeiter:innen. Er beschwerte sich, dass er seinen eigentlichen Job (Bauarbeiter) gar nicht mehr ausüben kann, er müsse sich nur noch um die Belange seiner Mitarbeiter:innen kümmern. Dass er aber immer noch keine:n Personaler:in eingestellt hatte (Gehaltsabrechnung beim Steuerberater:in), war ihm dann erst im Gespräch aufgefallen. ("Meinst du, das macht Sinn? Sollte ich wohl mal darüber nachdenken?")

 

Ich will mich hier nicht lustig machen, aber Lösungen diskutieren, die aus meiner (externen) Sicht auf der Hand liegen. 

Wenn ich doch händeringend Personal suche, dann muss ich all meine Energie (und mein Geld) in dieses Ressort legen. Und wenn ich selbst keine Ahnung vom Thema habe, hole ich mir Unterstützung. Machen doch auch alle beim Thema Steuern. Oder Recht. Oder Arbeitssicherheit. 

 

Ausbildung ist der Grundpfeiler für Fachwissen im Unternehmen

 

Aber zurück zum Thema Bildung. Auch hier verhält es sich ähnlich. 

Strukturierte und strategische Personalentwicklung beginnt bei der Ausbildung von Fachkräften (sowohl im beriech Berufsausbildung bei Jugendlichen als auch bei der Einarbeitung, dem Onboarding oder der Ausbildung von Branchenfremden). Dass zur Ausbildung auch ein gewisses Marketing gehört, damit Jugendliche überhaupt auf das Unternehmen aufmerksam werden, muss ich hier nicht mehr erwähnen, doch auch Marketing für die gesamte Branche gehört dazu. Wenn wir in den Medien weiterhin jammern, wie schlecht Fachkräfte im Gesundheits- oder Sozialwesen behandelt werden, wird sich dort auch niemand bewerben. 

 

Neulich im Bus hörte ich ein Gespräch (am Telefon) eines Jugendlichen mit, der seiner Mutter von seiner Suche nach einem Praktikumsplatz berichtete. "Was soll ich machen, Mama, die nehmen keine Praktikanten. Gar keine."

Auch das ist ein Thema, was ich häufig mit Unternehmer:innen diskutiere.

Woher soll ein:e Jugendliche:r wissen, was das für ein Job (oder gar für eine coole Firma ist), wenn er:sie dort nicht mal reinschnuppert. Ja, das kostet Geld und Energie, aber die Suche nach Personal auch. Und jetzt ratet mal, was teurer ist.

Ein Praktikum ist nicht nur eine Orientierung oder ein Marketinginstrument für alle, sondern auch eine Vorstufe zur Ausbildung. Tolles, engagiertes und motiviertes Personal muss aufgebaut werden. Wenn du jemandem von 'klein auf' die Chance gibst, zu lernen, sich mit einem Zweck fortzubilden, Chancen zur beruflichen Entwicklung aufzeigst, wird er:sie loyal und zufrieden seinen:ihren Job machen. Zumindest viel mehr, als bei "der interessiert sich doch eh nicht für mich." 

 

Wissen ist Macht

(getreu dem Motto: Was, wenn ich in die Bildung meiner Leute investiere, und sie dann das Unternehmen verlassen? - Was passiert, wenn du nicht investierst?)

 

Gleiches gilt für bereits angestellte Beschäftigte. Bildung ist eine Investition. In die Zukunft des Einzelnen, aber auch in die Zukunft des Unternehmens. Zurück zum Beispiel des familiengeführten Unternehmens von vorhin. Am Tisch sitzen auch alle (fast, die einzige Frau aus der Buchhaltung hatten sie vergessen, einzuladen) Führungskräfte des Unternehmens. Auf die Frage, ob einer von ihnen schon mal eine Führungskräfteentwicklung gemacht hätten, ob sie sich mal mit den Aufgaben von Führung beschäftigt hätten, schauen alle betreten nach unten. "Nö."

Einer der Herren sagt aber später noch "meine Jungs sagen immer öfter, sie fühlen sich hier immer mehr wie eine Nummer, interessiert sich keiner mer für mich." Ich will hier kein Bashing betreiben. Es geht nicht darum, das schlecht zu machen. Es geht um das Sensibilisieren. Wie wichtig da Weiterbildung ist, liegt auf der Hand. Wenn die Führungskräfte Führung übernehmen, sind sie vielleicht fachlich geeignet, manchmal auch menschlich, weil sie nahbar und emphatisch sind. Wenn sie aber nicht das Handwerkszeug für eine gute Führung lernen, stoßen sie schnell an Grenzen. Und Mitarbeitende verlassen Unternehmen zum größten Teil wegen schlechter Führung. Zurück zu den Kosten. Weiterbildung kostet Zeit und Geld - von beidem nicht wenig. Aber dass fehlende Mitarbeiter:innen noch mehr Geld kosten, dürfte langsam klar sein.

 

Strukturierte Personalentwicklung verhindert Fehlinvestitionen

 

Jetzt rennt aber nicht gleich los und bucht das nächstbeste Training, was Google euch anzeigt. Überlegt bitte zunächst, was ist das Ziel. Warum sollen Mitarbeitende in euerm Unternehmen lernen? Was sollen sie lernen? Wer soll was lernen? Wer kann was auch intern gut weitergeben? (nicht immer braucht es externes Wissen) Welche Weiterbildungsbudgets stellen wir wofür zur Verfügung? Wie preise ich das in meine nächsten Angebote mit ein?

Welche Form der Weiterbildung bietet sich für meine Mitarbeitenden, das Thema, die Dauer, die Lage des Unternehmens oder die Standorte überhaupt an? Digitales oder analoges Lernen? Hybrid? Einzelne Tage oder ganze Programme? Coaching? Einzel- oder Gruppenlernen? Eine Begleitung am Arbeitsplatz oder eine Intensivwoche am Meer?

Es gibt so viele Fragen, die vorab geklärt werden müssen.

Wenn du 'einfach eine Schulung buchst', ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Effekt verpufft, sehr hoch. Und dein Geld wandert zum Fenster raus.      

Bildest du die richtigen Kompetenzen schon aus?


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