Das große Horrorszenario Fachkräftemangel

Der allseits bekannte und viel diskutierte Fachkräftemangel ist sicher kein Thema, über das man schon wieder lesen möchte. Ich möchte auch gar nicht darüber schreiben, sondern viel mehr behaupten, dass das alles Quatsch ist. Es gibt ihn nicht, den Fachkräftemangel. 

Es mangelt nicht an Fachkräften. Es gibt unzählige Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt unzählige fähige, motivierte und gut ausgebildete Menschen, die alle zu gern einen neuen Job hätten.

Warum treffen der suchende Unternehmer und die suchende Fachkraft nicht aufeinander?

Schauen wir uns die Situation mal im Detail an. Ein Unternehmer hat einen (das wäre ja noch zu ertragen, aber meist sind es ja mehrere) Job zu vergeben. Er bietet als Gegenleistung sogar Gehalt, ein motiviertes Team, flexible Arbeitszeiten und regelmäßig frisches Obst und Wasser. Dieser Unternehmer informiert die (Arbeitnehmer-) Welt nun über diesen Job in einem, sagen wir mal, bekannten Jobportal. Er beschreibt seine Firma, den ausgeschriebenen Job und sein Angebot. Und dann wartet er. Er wartet auf Bewerber. Noch vor einigen Jahren konnte er sich gar nicht retten vor Bewerbungen. Zugegebenermaßen viele davon waren nicht gut genug für ihn, so konnte er sich seinen Wunschkandidaten sogar raus suchen. Heute erhält er gar keine Bewerbungen. Nicht eine.

Und die andere Seite? Die gut ausgebildete, motivierte Fachkraft sucht also einen neuen Job. Sagen wir mal, nicht, weil sie arbeitslos ist, sondern weil sie #gelangweilt oder #genervt oder #frustriert ist. (Zu den Gründen dafür komme ich gern in einem anderen Artikel)

Diese Fachkraft sucht nun in den gängigen Portalen nach einem tollen, anspruchsvollen Job. Sie klickt sich so durch und findet viele Angebote. Warum bewirbt sie sich aber nicht? Weil sie schon beim Lesen #gelangweilt ist. Motiviertes Team, frisches Obst,  flexible Arbeitszeiten? Hat sie alles schon. 

Was ist nun das Problem? Das kann man gut mit einem klassischer Verkauf vergleichen: Es geht um Angebot und Nachfrage.

Wie definiert ein Verkäufer sein Angebot? Er stellt sich die folgenden Fragen:

Was ist denn der Bedarf überhaupt? Wer ist die Zielgruppe? Was möchte mein zukünftiger Käufer denn überhaupt? Was braucht er?

Aber keine dieser Fragen stellt sich der Unternehmer. Er bietet an, was er hat, es wird schon jemandem gefallen.

Ok, ok, Generation X oder Y oder Z, darüber kann man nun viel lesen.. was wollen die? Wie stellen die sich ihr Arbeitsleben vor? Aber wie soll ein Unternehmer all diese Wünsche erfüllen? Wie kann er denn sein Unternehmen so anpassen, dass es alle anspricht? Gar nicht. Das kann er gar nicht. Und das ist auch gut so. Es geht also nicht darum, sein Angebot anzupassen, sondern sein Angebot so zu präsentieren, dass es dem Fisch schmeckt (nicht dem Angler).

Authentizität ist gefragt. Ich empfehle einen langen, intimen Blick hinter die Kulissen. Ehrlichkeit, Offenheit, Charme. Das sind Attribute, die alle Fachkräfte und potentiellen Arbeitnehmer ansprechen. Zeigen Sie ein Stück von sich, liebe Unternehmer! Wer sind Sie? Warum sind Sie so? Warum fühlt es sich bei Ihnen so an? Was wollen Sie? Warum wollen Sie das? Ich verspreche Ihnen, dann interessiert man sich für Sie.

Und die Fachkraft? Sie wird Sie plötzlich wahrnehmen, lieber Herr Unternehmer. Sie, zwischen all den anderen Unternehmen.  


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